Ich habe 7 davon (Geschwister, nicht Kinder ;-)) und finde es an sich gut. So ganz grundsätzlich.
Aber erstens kennt man es ja nie anders - das Geschwisterkind kennt auf Dauer nur das Leben mit Geschwistern, das Einzelkind nur das Leben alleine. So richtig vorstellen kann ich mir nicht, wie das alles gewesen wäre, wenn ich keine oder wenige Geschwister gehabt hätte. Spontan würde ich sagen: bestimmt langweilig
aber ob das stimmt?
Zweitens glaube ich tatsächlich, dass der Umgang mit den Kindern eine viel größere Rolle spielt als die Geschwisterzahl.
Ich finde zum Beispiel schlecht, dass mir sehr viel Verantwortung für die Kleinen aufgezwungen wurde, also nicht nur "mal" mithelfen, sondern z.B. mit 11 Jahren schon ganze Abende auch die Allerkleinsten von wenigen Monaten Babysitten und grundsätzlich die Erwartung, dass ich eigene Dinge (Freunde etc.) immer sausen lasse, wenn ich auf meine Geschwister aufpassen muss oder im Haushalt helfen muss. Ohne Geschwister hätte ich nicht aufpassen müssen, aber man kann bestimmt auch das Leben mit vielen Kindern anders gestalten.
Oder das Geld - wir hatten immer (zu) wenig Geld, und auf der einen Seite kann man mit erstaunlich wenig auskommen, auf der anderen Seite gibt es eine Grenze, an der man wirklich drunter leidet. Hätten wir mehr Geld gehabt, wenn ich weniger Geschwister hätte? Vermutlich. Vielleicht. Aber vielleicht wäre dann anderes ganz anders gewesen.
Gut finde ich dagegen, dass man so eine große... Bandbreite hat. Eben nicht nur den einen Bruder, der so und so ist, sondern man sieht, wie unterschiedlich die Kinder selbst innerhalb einer Familie sind. Manche ruhiger, manche lebendiger, mit manchen kommt man besser aus und mit anderen schlechter. Und man erlebt zwangsläufig größere Altersunterschiede, wenn nicht gerade Mehrlinge dabei sind. Für mich waren als Jugendliche Kleinkinder ganz normal, mir ist erst spät aufgefallen, dass das für die meisten meiner Mitschüler anders war. An seinen zwei Jahre jüngeren Bruder als Baby erinnert sich nun mal kaum jemand.
Die Eltern-Exklusivzeit, die zwangsläufig verringert wird, finde ich übrigens am wenigsten problematisch. Da kommt wirklich als Ausgleich so viel anderes unter den Geschwistern, entweder miteinander spielen oder bei größerem Abstand eben auch wirklich das helfen und mit-pflegen. Das finde ich sogar ziemlich gut: diese Fixierung auf ein oder zwei Kinder, die ich manchmal beobachte (muss bei wenigen Kindern natürlich nicht immer so sein, nicht falsch verstehen!), finde ich fast gruselig, weil ich das Gegenteil kenne. Bei so vielen kann einfach nicht jedem morgens das Brot geschmiert werden und die Schuhe gebunden, da wird untereinander geholfen und man lernt es eben selbst, fertig.
Was ich aber auch sagen muss: viele Geschwister heißt nicht unbedingt "hach, so viele enge Beziehungen für's Leben". Ich erlebe immer wieder, wie Leute erwarten, dass wir so eine Art zusammengeschweißte große Bande sind, und das ist einfach nicht so, ganz im Gegenteil. Mit manchen meiner Geschwister habe ich nicht mal Kontakt. Und andere sind so weit (alterstechnisch) von mir entfernt, dass ich eher so eine Art Tantenbeziehung habe, weil wir kaum zusammen aufgewachsen sind.
Vor- und Nachteile, wie alles...