Hallo und willkommen hier!
Ich hatte auch mal eine Lebensphase, in der irgendwie jeder, den ich kannte, sich von mir Rat holte. Dachte ich. Eigentlich wollten sich die Leute nur ausheulen, das Bäuchlein gepinselt bekommen und merkbefreit aber erleichtert ihr altes Leben wiederaufnehmen.
Was hab ich gemacht, den Bekanntenkreis gewechselt.
Naja, das hat sich mit dem Einstieg ins Berufsleben und meiner neuen Zuhörtechnik so ergeben.
Alte Zuhörtechnik: mitleidvolles Gesicht, immer Recht geben und gaaaanz am Ende ein "Vielleicht solltest du.. " eingeschoben, was allerdings dann schon zu spät kam, denn die "Auskotzphase" des Gegenübers war ja schon vorbei und damit das "Gespräch".
Neue Zuhörtechnik: aufmerksamer, abwartender Gesichtsausdruck ... direkt zu Anfang die direkte Nachfrage: "Ist das ein Problem, bei dem du nicht weiterkommst und meinen Rat willst oder musst du nur mal Dampf ablassen?"
Beim Dampfablassen lasse ich reden und kommentier eher nicht, sondern sage gegen Ende "Hat's geholfen drüber zu reden?"
Bei Ersterem wird zwischendurch immer wieder gnadenlos unterbrochen und gespiegelt. "Hab ich das richtig verstanden, [Wiederholung des Geschilderten aus anderer Perspektive oder in neutraleren Worten]" Das ist zwar anstrengend, aber oft kommen die Leute dann allein durch das Spiegeln auf Ideen, was sie anders machen könnten oder wie sie bei ihrem Gegenüber ankommen. Klappt nicht immer. Aber hey, ich bin, wenn ich (oft zu spät) um Rat gefragt werde, nicht verantwortlich für das Problem. Das liegt immer noch bei dem Erwachsenen mir gegenüber, selten beim Kind, um das es geht.
Gaaanz wichtig bei Sensibelchen: Wertungen egal welche raushalten. Furchtbar schwierig für mich.
Aber zurück auf Anfang:
Wer fragt dich denn und warum, wenn man dich und deine Einstellungen kennt und doch nicht bereit ist den eigenen Horiont zu erweitern?8I
Die Gespräche würde ich mir sparen. Das ist nur verschwendete Energie.
Es sei denn mein Helfersyndorm schlägt wieder zu und ich brauch diese Gespräche, um mich wichtig zu fühlen. 